Übung mit Wasserfördersystem beim MHW in Tuntenhausen
Wie eine riesige braune Schlange windet sich der Schlauch durch frühlingsgrüne Wiesen und entlang einer Straße. Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Rosenheim haben eine Schlauchleitung vom Fluss Attel aus zwei Kilometer lang verlegt, sie endet 50 Meter höher auf dem Übungsgelände des Medizinischen Katastrophen-Hilfswerks Deutschland e.V. (MHW) in Eisenbartling bei Tuntenhausen, einer ehemaligen Raketenabwehrstellung. 32 Feuerwehrfrauen- und Männer aus Rosenheim waren an einer Übung mit dem Löschwasserfördersystem beteiligt, das nach einem Konzept des Bayerischen Innenministeriums bei einigen Feuerwehren in Bayern stationiert ist. In Oberbayern sind das die Freiwilligen Feuerwehren in München und Rosenheim. Mit dem System kann Wasser in großen Mengen über eine lange Strecke befördert werden. Bei Hochwasser, um schnell und viel Wasser aus überschwemmten Gebieten zu bringen. So waren die Rosenheimer 2013 bei der Katastrophe im schwer betroffenen Deggendorfer Ortsteil Fischerhaus tagelang im Einsatz, nur zwölf Stunden, nachdem sie dieses System bekommen hatten. Aber auch bei Bränden mit großem Wasserbedarf, etwa in einer Raffinerie oder bei Waldbränden, sorgt es für den Wassernachschub. Von einer schwimmfähigen Großpumpe aus wird das Wasser durch Druckschläuche mit dem enormen Durchmesser von 15 Zentimetern an die Einsatzstelle gepumpt, bis zu 8500 Liter pro Minute können so gefördert werden. Bei der Übung in Tuntenhausen ging es darum, Wasser über zwei Kilometer 50 Meter höher zu den Löschfahrzeugen zu bringen, was auch gelungen ist. „Wir haben 3500 Liter pro Minute geschafft, das hat zur Brandbekämpfung völlig gereicht“, sagt Stadtbrandrat Hans Meyrl. „Mit konventionellen Schläuchen und Pumpen müssten wir für eine solche Leistung über diese Strecke 16 Verstärkerpumpen einbauen, das wäre natürlich ein riesiger Zeitaufwand“, so Meyrl. Thomas Sanftl, Leiter der Maschinisten-Ausbildung bei der Rosenheimer Feuerwehr, hat die Übung geplant und geleitet. Er ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Wir hatten einen reibungslosen Ablauf und das Zusammenspiel zwischen Mannschaft, Maschinisten und dem komplexen technischen Gerät hat gut funktioniert“. Die Rosenheimer Feuerwehr ist also weiter gut gerüstet für die Arbeit mit dem Wasserfördersystem, die sie zu Einsätzen in ganz Bayern und darüber hinaus führen kann.
Text und Fotos: Martin Binder
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