Schriftgröße: normale Schrift einschaltennormal große Schrift einschaltengroß sehr große Schrift einschaltengrößer
Als Favorit hinzufügen   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

„Mit Helm, Charme und Sirene“  Frauen bei den Rosenheimer Feuerwehren

06.08.2016

Rosenheim –  Sie sind zwischen 16 und 57 Jahre alt, arbeiten als Mediengestalterin, OP-Schwester oder Schreinerin und haben eines gemeinsam: sie sind als Feuerwehrfrauen bei den Rosenheimer Feuerwehren aktiv. Zusammen mit ihren männlichen Kollegen rücken sie rund um die Uhr ehrenamtlich aus, um bei Unfällen, Bränden oder anderen Notlagen zu helfen. 13 Frauen und Mädchen engagieren sich bei der Feuerwehr und sind stolz darauf. Allerdings – insgesamt gibt es 441 aktive Feuerwehrleute in Rosenheim, die Zahl der Frauen bei den Rosenheimer Feuerwehren ist also eher überschaubar.

 

Für den Eintritt bei der Feuerwehr gab es unterschiedliche Gründe. Einige sind familiär „vorbelastet“ – Vater, Bruder, Onkel oder Freund waren oder sind bei der Feuerwehr und waren der Grund, auch zur Feuerwehr zu gehen. Andere haben sich spontan entschieden, wie etwa Natasha Du Toit. Sie war nach der Eisenbahnkatastrophe in Bad Aibling von der Arbeit der Feuerwehren so beeindruckt, dass sie sich spontan bei der Feuerwehr in Happing gemeldet hat und jetzt ihre Grundausbildung macht. Andere gingen nach der Hochwasserkatastrophe 2013 zur Feuerwehr, weil sie ganz nahe miterlebten, wie die Feuerwehrleute tagelang den betroffenen Bürgern geholfen haben.

 

Frauen bei der Feuerwehr – da gibt es doch bestimmt auch Vorbehalte? Klar, bestätigen die Rosenheimer Feuerwehrfrauen. Es sind schon mal Sätze zu hören wie „die Arbeit ist doch viel zu schwer für Frauen“, „ihr geht doch nur zur Feuerwehr, weil ihr auf Männersuche seid“ oder „Feuerwehr ist Technik, da passen Frauen nicht dazu“. Argumente, über die sie nur müde lächeln können. Argumente, die auch Brigitte Hauser nicht nachvollziehen kann. Die Löschmeisterin der FFW Happing ist die Frauenbeauftragte der Rosenheimer Feuerwehren. Für sie ist klar, dass Frauen im Einsatz dieselbe Leistung bringen müssen wie die männlichen Kollegen. Was aber kein Problem ist: „Die Männer bei uns haben schnell erkannt, dass die Mädels auch gut sind“, sagt Hauser.

 

Rosenheims Stadtbrandrat Hans Meyrl weist noch auf einen anderen wichtigen Aspekt von Frauen in der Feuerwehr hin: „Sie finden in der einen oder anderen Einsatzsituation zu Betroffenen doch schneller die Nähe als dies Männer können. Ich vergleiche das mit dem Rettungsdienst und der Polizei. Auch da zeigt sich oft, dass Frauen von Verletzten, Zeugen oder Geschädigten bei der Betreuung am Einsatzort besser akzeptiert werden als Männer“, berichtet Meyrl.

 

Einig sind sich die Frauen, dass bei der Feuerwehr kein Platz für Zicken ist und man mit ganzem Herzen bei der Sache sein muss. Man sollte sich was zutrauen, Mut beweisen und neue Fähigkeiten entdecken. Mit dieser Einstellung und genügend Selbstbewusstsein können sich Frauen auch in der vermeintlichen Männerdomäne Feuerwehr gut behaupten, so die Erfahrungen. Vielleicht kommen jetzt in Rosenheim noch ein paar Frauen mehr zu den Feuerwehren. Zumal der Landesfeuerverband Bayern e.V. (LFV) in seiner aktuellen Kampagne „Frauen zur Feuerwehr“ um weitere weibliche Mitglieder wirbt. „In unserer Gesellschaft gibt es für Frauen keine Grenzen, keine Beschränkungen! (…) Deshalb unser Appell an alle Frauen: Macht die bayerischen Feuerwehren reicher, mit Eurem persönlichen Einsatz!“ heißt es beim LFV. Informationen über die nötigen Voraussetzungen und die Ausbildung für Frauen wie Männer gibt es bei den Kommandanten der Feuerwehren in Aising, Aisingerwies, Happing, Pang, Rosenheim und Westerndorf Sankt Peter. Infos auch über www.feuerwehr-rosenheim.de.

                                                      

Text und Fotos: Martin Binder                                  

 

Bild zur Meldung: „Mit Helm, Charme und Sirene“  Frauen bei den Rosenheimer Feuerwehren

Fotoserien


„Mit Helm, Charme und Sirene“ (06.08.2016)